Reiseberichte

Tanger – Ait Bougmezz

Nun bin ich knapp eine Woche in Marokko und es wird doch so langsam mal Zeit für den nächsten Beitrag (No pressure at all 😅).

Am besten fange ich direkt beim Ende des vorherigen Beitrags an.
Nachdem sich das Schiff langsam aber sicher dem afrikanischen Kontinent näherte, musste ich ca. 1h vor dem Einlaufen in den Hafen von Tanger meine Kabine räumen.
Während ich also mit meinem gesamten Gepäck und in voller Montur darauf wartete, dass ich endlich von Bord kann, sprach mich Christoph aus Freiburg an.
Er würde 2 Wochen mit dem Motorrad durch Marokko touren und suche noch jemand für ein paar Abschnitte. Direkt am nächsten Tag wolle er nach Chefchaouen – Genau meine Richtung also, denn da wollte ich sowieso als erstes hin 🤩

Wir haben uns noch ein wenig unterhalten und uns für den nächsten Tag zum Frühstück bei mir in meinem Hotel verabredet.

Nach dieser freudigen Begegnung ging es dann endlich voran und ich konnte unter Deck zu meinem Motorrad. Direkt nach der Ausfahrt gegen 23 Uhr europäischer Zeit wurden dann gleich die Pässe kontrolliert. So wie es aussah fehlte wohl noch ein superwichtiger Stempel in meinem Exemplar meinte der Herr Kontrolleur 👮🏽‍♂️

Aber alles kein Problem – Wurde dieser doch recht schnell in einem Kabuff am Hafen nachgestempelt.
Auf dem Weg zum Zoll ging es dann in einer langen Schlange nur sehr langsam voran. Während des Wartens wurden mir entweder SIM-Karten oder sonstige Dinge angedreht. Gleichzeitig konnte ich beobachten, wie (vermutlich) Flüchtlinge versuchen über den Zaun klettern um in den Hafen und somit auch auf die Schiffe zu gelangen. Insgesamt also wahrlich kein Ort an dem man sich unbedingt länger als nötig aufhalten möchte 😬

Die Zollkontrolle selbst ging dann schnell und zügig voran. Ein Beamter kontrolliert einen zuvor ausgefüllten Zettel und das war’s. Zügig bin ich auf direktem Weg in meine zuvor gebuchte Unterkunft in Ksar es-Seghir gefahren: Villa Marine Maison d‘Hôte (VVilla Marine Maison d’hôtes .)

Ein netter Empfang inklusive Abendessen 😊 Betty durfte auch in einem Innenhof unterkommen. War mir nach den obigen Eindrücken auch erstmal sehr recht 😅

Trotz der späten Ankunft konnte ich recht gut und lange schlafen. Wie ich erst später erfahren habe, wird während des Ramadan die Zeit in Marokko noch einmal um eine Stunde nach hinten gestellt. Somit war es nicht wie befürchtet schon 12, sondern erst 10 Uhr 😌

Am nächsten Morgen kam dann Christoph zu mir in die Unterkunft und wir lernten uns beim Frühstück noch ein wenig näher kennen und steckten die heutige Route ab.
Als es dann losging war ich dann doch etwas überrascht –
Statt auf der normalen Straße ging es direkt über Stock und Stein in Richtung Chefchaouen. Dem ganzen wurde nur ein Ende gesetzt, als wir beide vor einer kaputten Brücke standen und nicht mehr weiterkamen 😂

Nach verschiedenen Harken und Kurven sowie sehr starkem Wind kamen wir dann am Nachmittag in Chefchaouen an. Christoph hatte bereits das Hotel Nisrine (Hotel Nisrine) in der Medina gebucht. Wäre jetzt anhand der Google Rezensionen nicht unbedingt meine allererste Wahl gewesen 🌝
Nichtsdestotrotz überzeugte das Hotel dann doch für unsere Zwecke: In der Medina gelegen, eine sehr freundliche Gastgeberin und Parkplätze für die Mopeds am Hotel. Letzteres wurde dann für Betty und mich zum Verhängnis, haben wir doch in den engen Gassen einen Blumenkübel übersehen – Des gibt bestimmt Motze 🙉😲

Später am Nachmittag kamen noch Klaus und Jürgen zu unserer Gruppe dazu. Zwei Ü60 Offroad-Haudegen, die ausschließlich abseits der Straßen durch Marokko fahren möchten. Good Luck Boys 💪🏻
Alle zusammen sind wir abends noch essen gegangen, was echt lustig war.

Da ich bisher noch wenig von Chefchaouen gesehen hatte und auch erstmal in Marokko ankommen wollte, entschloss ich mich noch einen Tag länger im Nisrine zu bleiben.
Christoph schloss sich Klaus und Jürgen an um noch einen Tag im Dreck zu verbringen 😅 Ich verabredete mich in der Nähe von Fés um dort wieder mit Christoph zusammenzukommen.

Mit der neuen Selbstständigkeit machte ich mich also direkt auf nach Akchour, wo es einen sehr schönen Wasserfall geben soll. Als alter Waterfool konnte ich mir diesen natürlich nicht entgehen lassen 😛
Dort angekommen erreichte ich nach ca 2h Hitze (bei Sonne) und Kälte (bei Bewölkung) den doch recht übersichtlichen Wasserfall 😅
Egal, das Naturerlebnis war super und auf dem Heimweg habe ich noch 2 Caroline und Michele aus Lecco am Comer See kennengelernt. Wir haben uns nett unterhalten und das Taxi zurück nach Chefchaouen geteilt – Tutto bene also :D.

Gegen Abend bin ich dann noch rauf zur spanischen Moschee um mir von dort den Sonnenuntergang anzusehen. War natürlich ein mega Touri-Hotspot aber das wars auf jeden Fall wert 😍

Am nächsten Tag ging es dann alleine weiter nach Moulay Yacoub. Dort wollte ich mich wieder mit Christoph treffen, der dort einen Bruder von einem Bekannten kennt 🙃
Dort angekommen musste ich doch erstmal schlucken. Der Bruder des Bekannten sprach kein Wort Englisch oder Französisch und angeblich wäre die Medina von Fés aufgrund des Ende vom Ramadan geschlossen.
Es handelte sich auch nicht um eine schöne Pension oder dergleichen, sondern um das Dorfcafé mit ständiger Fußballübertragung – Ahja (What am I doing here? 😬)

Glücklicherweise gab es unterhalb der Kneipe noch 2 Zimmer in denen Christoph und ich unterkommen konnten, die einigermaßen sauber waren. Nachdem ich geduscht, wir zum Essen eingeladen wurden und ich mich anschließend noch vom Dorfbarber frisieren ließ, sah die Welt doch schon gleich ganz anders aus.
Wir waren an diesem Abend also mittendrin statt nur dabei 😅

Nach einer wirklichen schlechten Nacht unterhalb des lärmenden Cafés, waren Christoph und ich schon früh wach. Wir beide gingen davon aus, dass wir nun vom Bruder des Bekannten nach Fés gefahren und dort eine kleine Stadtbesichtigung bekommen würden. Wäre ja auch voll cool die Stadt hautnah von einem Einheimischen gezeigt zu bekommen…
Naja… es kommt halt doch immer anders und zweitens als man glaubt.
Zunächst mal warteten Christoph und ich knapp 3h bis der Bruder des Bekannten endlich aufgestanden war. Anschließend ging es sogar tatsächlich nach Fés.
Dort angekommen kam der Bruder jedoch gar nicht mit in die Stadt, sondern schickte nur seinen Sohn mit uns mit. Nach knapp 15 min in der Innenstadt meinte dieser, dass wir nun umdrehen und zurückfahren müssten. Waaas – Wir sind doch gerade erst angekommen 😲
Wir machten dem Bruder des Bekannten klar, dass wir gerne noch länger bleiben würden. Er verstand und meinte uns in 3h wieder abzuholen. Na also, geht doch 😊
Die Innenstadt von Fés war wirklich sehr beeindruckend: Ein einziger riesiger Markt mit sehr engen Gassen. Leider gibt es nicht allzu viel zu besichtigen, da die meisten Sehenswürdigkeiten nur Muslimen oder Marokkanern vorbehalten sind 😕
Naja, die Restaurants und Cafés die auch während des Ramadan Essen und Trinken anboten, waren dagegen trotzdem eine tolle Abwechslung.
Wie vereinbart kam der Bruder des Bekannten dann doch tatsächlich um 17 Uhr und holte uns ab. Auf der Heimfahrt durften Christoph und ich dann noch echte arabische Gesänge ohne Hintergrundmusik genießen 👍🏻

Das es im Ort Moulay Yacoub recht wenig zu tun gibt, galt es nun noch die Zeit bis zum Schlafengehen rumzbringen. Aufgrund des Ramadan-Endes wurden wir aber dann zur Familie des Bruders zum Essen eingeladen. Ich freute mich bereits über ein üppiges, mit Liebe zubereites Essen.
Naja.. Es gab mehr oder weniger das Gleiche wie schon am Vortag 😒
Egal, jetzt schlafen gehen und dann baldmöglichst am nächsten Tag aufbrechen.
Zunächst mussten allerdings noch Handwerker in meinem Zimmer um 22:30 Uhr unbedingt eine Fernsehleitung verlegen (was habt ihr den restlichen Tag gemacht? :D). Ach ja und das Café war natürlich auch noch bis um 2 Uhr in der Nacht offen 🙉😅
Insgesamt lagen 2 sehr nervenaufreibende Tage hinter uns. Jedoch war die Zeit auf jeden Fall eine Erfahrung über die ich noch lange sprechen werde :D.

Sichtlich gerädert machten sich Christoph und ich am nächsten Morgen dann früh auf. Wir steuerten den Ort Azrou im mittleren Atlas an. Dort fanden wir ein nettes Hotel (https://www.booking.com/hotel/ma/ferme-d-hote-la-vallee-azrou.fr.html), ohne Lärm, mit gutem Essen und ohne nächtliche Handwerker 😌
Wir ließen unser Gepäck dort und machten noch eine kleinere Tour bei dir wir viele Affen in einem schönen Zedernwald sahen und an einem tollen See im Gebirge vorbeikamen.

Am nächsten Tag ging es dann weiter in Richtung hoher Atlas. Die Landschaft wurde immer spektakulärer und die Straßen immer leerer. Aufgrund einer Straßensperre mussten wir dann über eine sehr grobe Schotterpiste ausweichen. Meinen Gepäckträger hat das nicht gerade gut gefallen, denn sie sind beide an derselben Stelle gebrochen. Wie durch einen glücklichen Zufall fand ich keine 200m nachdem mir das Malheur entdeckte eine Autowerkstatt an der Straße.
Ich zeigte den Jungs vor Ort das Problem und sie meinten, das sie das ohne Probleme schweißen könnten 😍 Darüber hinaus standen in dieser Werkstatt noch ein Camper von Nora aus Deutschland und von einem französischen Päärchen. Beide sind bereits seit mehreren Jahren in ihren Fahrzeugen unterwegs und nun auf dem Rückweg nach Europa. In der Werkstatt wollen beide noch einmal für günstiges Geld alles richten lassen. Wir kamen alle ins Gespräch und ich wurde zu CousCous, Tee und Kaffee eingeladen (Meeega 🥰)
Christoph wollte an diesem Tag noch deutlich mehr Meter machen und so trennten sich unsere Wege an der Werkstatt. An dich Christoph: Es war mir ein wahres Vergnügen.

Als gegen 16 Uhr alles repariert war, fuhr ich schließlich alleine in das Örtchen El Ksiba.
Dort soll es eine nette Pension geben, bei der man es gut aushalten kann.
Bei Chez Saadia & Moustapha (Google Link) wurde ich herzlich empfangen und bekam eine supertolle selbstgekochte Tajine serviert.
Die Nacht war sehr ruhig, das Frühstück ebenfalls sehr gut und 25€ für alles ist echt i.O. 👌🏻

Ausgeschlafen ging es dann am nächsten Tag Richtung Ait Bougmezz, wo ich ein paar Tage bleiben wollte.
Anfangs sah alles sehr gut aus: Die Straßen waren geteert, das Wetter war gut und ich hatte richtig Bock. Leider hatte ich die Rechnung ohne die beiden Gepäckträger gemacht 🙈
Erneut brachen beide an genau derselben Stelle wie am Tag zuvor 😩
Also wieder eine Werkstatt aufsuchen, wieder schweißen lassen, wieder Zeit verlieren 🫤
Im Vergleich zum Vortag ging alles jedoch etwas schneller und vielleicht auch etwas professioneller zu (Von der Arbeitssicherheit mal abgesehen (Flip-Flops und Sonnenbrille zum Schweißen np 😅).
Jedenfalls schaffte ich es an diesem Tag nicht ganz bis ins Ait Bougmezz. Nach einer traumhaften Straße vorbei an wilden Flüssen und hohen Bergen, kam ich nur bis zum Ort Zahaiout Ahansal. Dort verbrachte ich die Nacht im Dar Ahansal, was wirklich gut war (Dar Ahansal).

Am nächsten Morgen sicherte ich beide Gepäckboxen noch einmal zusätzlich mit einem Spanngurt ab und fuhr dann über hohe Pässe endlich ins Ait Bougmezz. Das auch gerne als Happy Valley bezeichnete Tal hat aufgrund der hohen Lage (alles über 2000m ü. NN) eine ständige Wasserzufuhr und kann deshalb fast ganzjährig Feld- und Obstsnbau betreiben. Gerade jetzt im Frühjahr ist es herrlich weil alles wunderbar grünt und blüht und somit einen extremen Kontrast zu den kargen Hügeln ringsum schafft.
Als Unterkunft habe ich mir die Ecolodge Touda (Touda Ecolodge) ausgesucht.
Ein wirklich traumhafter Ort, den Said und seine Mitarbeiter hier schaffen. Es gibt tolles Essen mit Gemüse aus dem eigenen Garten, man kann Wandertouren unternehmen oder einen Einblick in das örtliche Dorfleben bekommen. Wer möchte kann auch das Hammam oder den Hot Tub benutzen.
Alternativ kann man aber auch einfach auf der schönen Terrasse sitzen, Tee oder Kaffee trinken und mit Blick auf die grüne Ebene und schneebedeckte Berge einen Artikel für seinen Reiseblog schreiben 😅.

Morgen werde ich dann über den hohen Atlas ins südliche Marokko fahren. Was dort so passiert, auf wen ich treffe und was es zum Essen gab, erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag.

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