Nicaragua
Mit regelmäßiger 2-wöchiger Verspätung, hier nun der Reisbericht über Nicaragua.
Bei meiner Ankunft in San José am 15.06 gab es erstmal ein bisschen Verwirrung bei der Einreise. Der Grenzbeamte verlangte partout irgendeine Art Bestätigung, dass ich das Land wieder verlasse (Flugticket oder Busticket). Hatte ich natürlich beides nicht 😅 Auf meine Antwort, dass ich sowieso weiter nach Nicaragua wollte, reagierte er überhaupt nicht 😬
Na schön, dann also Busticket online kaufen, was zwangsläufig bedeutete, dass ich erst am nächsten Tag weiter nach Nicaragua kann 🙄 Sehr sehr ärgerlich das Ganze und auch nicht nachvollziehbar, musste ich doch an der Grenze von Panama zu Costa Rica nichts dergleichen vorweisen (Siehe Reisebericht Panama Link).
Also gut, nachdem ich dann endlich ins Land gelassen wurde, suchte ich zunächst mal nach der Bushaltestelle ins Stadtzentrum. Diese ist natürlich im ganzen Flughafengelände nirgends angeschrieben noch ausgeschildert. Alle Ankommenden werden einfach nur (bewusst?) zu den Taxis oder Mietwägen gelotst 🙈
Nach mehreren Minuten Suche befand ich mich an einer Art Autobahn, an der tatsächlich alle 5 Minuten ein Bus ins Stadtzentrum fuhr 😄 (1€ anstatt 30€ 👌🏻)
Im Stadtzentrum begab ich mich zuallererst zum Busterminal um nicht zu prüfen ob vllt doch noch am selben Tag ein Bus nach Nicaragua abfahren würde. Dort bestätigte man mir aber, dass es wirklich nur noch einen Bus am Tag gibt – Somit war also der Vorfall am Flughafen nicht weiter tragisch.
Ich ging erstmal gut essen und machte mich dann ins nächstbeste Hotel in der Nähe des Busterminals auf.
Im Park Inn (Link) verbrachte ich eine zwar etwas teuerere aber dafür auch sehr entspannte ruhige Nacht.
Um 5 Uhr ging es dann am nächsten Tag in knapp 9h über die Grenze nach Nicaragua.
Im Ort Rivas angekommen erwartete mich doch eine etwas andere Welt als noch in Costa Rica. Eine schier unüberschaubare Anzahl an Taxi-, Tuk-Tuk oder Fahrradrikschafahrern überfiel und belagerte mich förmlich 😅
Nachdem ich Geld geholt hatte, hab ich einem besonders hartnäckigen Fahrradrikschafahrer eben den Auftrag mich von Rivas nach San Jorge am Nicaragua-See zu fahren – Alles in allem ca. 5 Km. Nachdem wir uns auf den Preis geeinigt hatten, strampelte der Fahrer los. Schon bereits nach wenigen Minuten beklagte er sich über die Hitze und wie anstrengend alles doch sei. Wieder ein paar Minuten später behauptete er auf einmal der ausgemachte Preis liegt um 100 Córdoba (etwa 2,50€) höher als ausgemacht. Ich wollte bereits aufstehen und zu Fuß weitergehen, da fiel ihm auf einmal wieder der alte Preis ein – Ahhja klar 😅 Erneut 5 Minuten später erklärte er mir wir seien da. Leider beging ich den Fehler und glaubte dem Mann 🙈 Als ich mein Rucksack gesattelt hatte und auf Google Maps meine ungefähre Position analysierte, musste ich jedoch feststellen, dass ich noch knapp 1,5 Km vom See entfernt war – Dieses Schlitzohr war natürlich schon längst abgehauen 😂
Naja, so lief ich eben die restliche Strecke zur Fähre. Eine sehr betagte und sicherlich nicht mehr TÜV-geprüfte Fähre brachte mich dann für ca. 1,50€ in knapp 90 Minuten auf die Insel Ometepe im Nicaragua See.
Ometepe ist die größte Insel im Nicaragua-See, die eigentlich aus 2 Vulkanen und einer großen Landzunge besteht. Viel zu entdecken also 😊
Dort angekommen begab ich mich gleich direkt zu Fuß zu meiner Unterkunft El Peregrino (El Peregrino). Eine sehr einfache aber wunderbar ruhige Pension mit direktem Blick auf den Vulkan Concepcion, der ständig von Wolken umhüllt ist.
Nach einem guten (und endlich günstigen 😍) Abendessen im Hauptort der Insel Moyagalpa, schlief ich entspannt bei Kerzenschein ein, war doch am Nachmittag der Strom für die nächsten anderthalb Tage ausgefallen 😅
Am nächsten Morgen lieh ich mir einen Roller um einmal um die Insel zu fahren.
Nach den ersten Kilometern begriff ich schnell, diese Insel ist etwas besonderes 😍 Alles grünt und blüht und man fühlt sich wie am Strand nur eben in einem Süßwassersee 🤩
Auf meinem Weg kam ich zunächst an der ersten Sehenswürdigkeit vorbei, dem Ojo de Aqua. Leider war dieses „natürliche“ Schwimmbecken gefüllt mit Bergquellwasser eher ein Reinfall. Die Becken waren eher unspektakulär und der Park war leider hoffnungslos überfüllt (Es war Sonntag).
Etwas ernüchtert fuhr ich dann zum Strand Santo Domingo. Wirklich sehr schön, mit Blick auf 2 Vulkane und viel Fläche um ins Wasser zu gehen. Anschließend ging es weiter zur Playa Mango. In dem dortigen Restaurant wollte ich eigentlich etwas zu Mittag essen und ein wenig baden gehen. Leider wurde ich auch nach 15 Minuten mehreren Handzeichen nicht bedient. So langsam dachte ich mir: Naja auch gut, dass ich morgen schon wieder von der Insel wegfahre 🫤
Einen Versuch wagte ich noch und fuhr ein paar Kilometer weiter zur Playa Peru.
Dort angekommen wurde ich doch tatsächlich freundlich empfangen und die Preise waren mehr als in Ordnung. Ich bestellte das Tagesgericht und bewunderte die schöne Aussicht auf den See und den dahinter aufragenden Vulkan Concepcion. Am Strand selbst fragte mich dann eine Touristin aus Canada ob ich denn nicht Lust hätte mit ihr und einer Freundin eine kleine Kayaktour zu unternehmen. Mhh naja – Ok, klar – Warum nicht 😁
So paddelten wir nach dem Mittagessen das Inselufer entlang, einen naturbelassenen Flussarm hinauf. Das war wirklich ein Wow-Erlebnis 😍 Man fuhr durch sehr enge Flussärmchen entlang an Reihern und sonstigen Vögeln und im Wasser schwammen die Krokodile direkt an einem vorbei – Hammer! 😅
Auf dem Rückweg gingen wir (Alex, Stephanie und ich) alle noch einmal im See schwimmen (diesmal ohne Krokodile) und aßen an der Playa Peru noch zusammen Abend. Dort trafen wir noch auf Pol, einen Spanier, der hauptsächlich zum Surfen nach Nicaragua gekommen ist.
Es wurde ein sehr netter und lustiger Abend und ich dachte mir: Eigentlich hätte ich noch viel länger auf Ometepe bleiben können. Schon cool, wie aus einem eigentlich eher negativen Start sich doch noch so etwas positives entwickeln konnte 😍
Glücklich fuhr ich dann in der Nacht zurück zu meiner Unterkunft. Als ich an einer Kreuzung ankam, setzte sich einfach eine einheimische Frau auf mein Motorrad und meinte ich solle sie jetzt mitnehmen – Naja warum eigentlich nicht 🤣
Fröhlich über diesen schönen Nachmittag schlief ich entspannt und checkte am nächsten Morgen aus.
Nach einem guten Frühstück in Moyagalpa brachte mich die betagte Fähre wieder zurück aufs „Festland“ von wo ich mich zur Playa Gigante am Pazifik aufmachen wollte.
Sobald ich das Schiff verließ, stürmten wieder eine Vielzahl von Taxifahrern etc. auf mich zu, die ich gekonnt ignorierte. Ich suchte nach der Bushaltestelle für den Chicken Bus (alte Schulbusse aus den USA, die hier ihr zweites Leben fristen) nach Rivas. Leider fand ich diese nicht auf Anhieb und lief somit erst mal von der Anlegestelle und den etwas aufdringlichen Schleppern davon. Nach ein paar Minuten winkte ich ein Taxi heran, dass mich für knapp 1€ zur Bushaltestelle nach Rivas bringen wollte. Auf jeden Fall günstiger als der Rikschafahrer in die andere Richtung 😅
Als ich im Taxi saß fragte er mich nach meinem endgültigen Tagesziel. Als ich ihm dies mitteilte, bot er mir an mich für 20$ auch direkt zur Playa Gigante zu fahren. Der Fahrer schien mir sympathisch und die Umgebung in Rivas eher nervig und so willigte ich ein. Ganz entspannt kam ich dann in einer knappen Stunden in Playa Gigante an und lief zu meiner nächsten Destination: Dem Monkey House Hostel (Monkey House Hostel). Das Hostel ist auf einem Felsen zwischen den beiden Stränden Playa Amarillo und Playa Gigante erbaut. Man kann dort herrliche Tage mit Surfen, baden, Strandspaziergängen oder einfach nur mit dem abhängen auf der herrlichen und atemberaubenden Restaurantterrasse verbringen 😍
Dort angekommen bezog ich also zunächst mein eher einfaches Zimmer und konnte erstmal entspannt auf der o.g. Terrasse des Restaurants zu Mittag Essen. Als nach ca. 2h auch noch Pol vom gestrigen Abendessen in Ometepe auch im Hostel ankam, freute ich mich auf ein paar entspannte Tage mit ein paar angenehmen Leuten.
Was soll ich sagen: Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt 😍
Ich buchte einen Surfkurs (den allerersten im Leben 😅) und kämpfte mich an den Wellen des Pazifik ab. Ich hing mit Pol und dem Engländer Maxime am Nachmittag auf der Terrasse rum um das ein oder andere Bier zu genießen. Ich ging vor dem Frühstück den Playa Amarillo entlang joggen und badete danach im Pazifik. Pol und ich kauften uns einen Fisch von den lokalen Fischern und machten uns eine frische Ceviche… Der Aufenthalt war herrlich und ich wusste selbst nicht warum ich nach 5 Nächten dort weiterzog 🤷♂️ Ich hätte gut und gerne noch einmal 5 Nächte dort verbringen können, weil es die perfekte Mischung aus Erholung, Ansprache zu anderen Leuten, gutem Essen und sportlicher Aktivität war.
Nichtsdestotrotz verließ ich das Hostel am 23.06 um in Richtung Granada aufzubrechen. Diesmal klappte alles problemlos mit den Chicken Buses, die eine wirklich günstige Art der Fortbewegung in Nicaragua sind. Nach knapp 2h kam ich in der angeblich schönsten Stadt Nicaraguas an und lief auf direktem Weg in das Hotel Jardin de Granada (Hotel Jardin de Granada). Nach einem sehr guten Abendessen im Restaurant Eco Restaurant, ging ich früh schlafen und trauerte noch ein wenig dem Hostel hinterher 🥲
Am nächsten Tag schaute ich mir zunächst die Altstadt von Granada an. Mhh jaa, ist ganz schön, aber vielleicht für mich nicht ganz soo spannend 😅. Es gibt viele alte Kolonialhäuser die bunt bemalt sind und eine alte Kathedrale aber das war’s dann auch schon. Der dichte Verkehr der sich durch die engen Gassen drückt macht es dann eben leider auch nicht besser.
Vielleicht war ich auch etwas enttäuscht, da die am morgen gebuchte kostenlose Stadtführung (Free Walking Tours Granada) für den Nachmittag abgesagt wurde. Naja, so lief ich dann etwas planlos durch die Straßen bis zum Nicaragua See und schaute noch bei einem Baseball-Spiel zu. Haken dran und am nächsten Tag weiter.
Gegen Mittag des nächsten Tages lief ich dann also zur zentralen Bushaltestelle um nach Léon weiter zu fahren. Klappte alles problemlos und war mit knapp 3€ für 150Km wohl die günstigste Fahrt der gesamten Reise 😅
Léon selbst war dann leider nur eine Fortsetzung von Granada. Die heißeste Stadt Nicaragua besticht zwar mit einer recht ansehnlichen Kathedrale jedoch mit viel Müll auf den Straßen 🫤
Nichtsdestotrotz ist Léon ein guter Ausgangspunkt für das sogenannte Volcano Boarding 😅
So buchte auch ich eine Tour für den Nachmittag des nächsten Tages und wurde gegen 14 Uhr abgeholt.
Mit auf der Tour waren noch 2 Mädels aus Deutschland und Matt aus England.
Allein die Hinfahrt war ein großer Spaß, biegt man doch mitten auf der Hauptstraße auf einen Feldweg ab, der dann in knapp 10 KM zum Cerro Negro führt. Der zweitjüngste Vulkan der Erde wurde 1998 „geboren“ und ist deswegen noch nicht von Pflanzen bewachsen. Er gilt als inaktiv und kann somit bestiegen und heruntergerutscht werden 😅
Auch unsere Gruppe machte sich auf den knapp 400m hohen schwarzen Berg, der immer noch an vielen Stellen bedenklich raucht und unter der Oberfläche noch sehr viel Wärme abstrahlt.
Oben angekommen zogen wir uns die typischen Overalls an, die ein wenig an die Serie Breaking Bad erinnerten und fuhren mit den Holz-Metallbrettern den Vulkan herunter 😅
Hammer – Man rutscht mit knapp 30-40 Km/h den schier senkrechten Vulkan herunter – Mega.
Anschließend gab es noch ein nettes Get-Together mit einem kleinen Lagerfeuer und Marshmallows. Der Himmel verdichtete sich über dem Vulkan und es war eine wirklich tolle Atmosphäre.
Die Fahrt zurück war dann eine einzige Party und die alkoholischen Getränke wurden reichlich ausgeschenkt. Zurück in Léon waren Matt und ich noch sehr hungrig und so gingen wir noch zusammen zur Feier des Tages einen Burger essen. Ein ebenfalls sehr schöner und lustiger Nachmittag nahm damit sein Ende.
Mitten in der Nacht ging es dann in mehr als 20h Busfahrt und mehrere Grenzübergänge nach Antigua in Guatemala. Wie die Fahrt dorthin verlief, welche Erlebnisse ich dort machte und auf wen ich dort traf könnt ihr dann im nächsten Kapitel lesen.
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