Ludwigsburg – Genua
Nach der ersten Woche on Tour ist es nun Zeit für den ersten Beitrag.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen 😊
Endlich war es soweit: Ostermontag der 10.04.2023 war gekommen. Der Tag der Abfahrt 😳
Letztendlich kam er doch viel schneller als erwartet. Am Montag früh war jedoch noch viel zu erledigen: Tisch decken, Brezeln holen und das Motorrad abfahrbereit machen. Letztlich hat alles entspannt geklappt und die 15 Gäste hatten trotz der frühen Morgenstunde eine herrliche Gaudi 😄
Nach Weißwürsten, Rübli-Kuchen, Fruchtsalat und noch mehr alkoholfreiem Weißbier ging es dann los!
Bei herrlichem Frühlingswetter, sprang Betty sehr gut an und passierte die zuvor gemalte Startlinie routiniert.
Der erste Zwischenstopp war dann bei meinem Kollegen Simon in Weinstadt.
Als mein Projekt-Nachfolger und geheimer Instagram-Coach wollte er es sich nicht nehmen lassen, die ersten Kilometer mit dabei zu sein.
Durch den Schurwald ging es dann über den Wiesensteig auf die Alb. Nach schönen langgezogenen Kurven auf der Albhochfläche machten wir in Blaubeuren eine Kaffeepause (Am Wochenende der Hotspot für Tagesausflügler 😲)
Anschließend trennten sich unsere Wege und ich war von nun an auf mich alleine gestellt.
Nach weiteren 1,5 h traf ich dann in Leutkirch bei Fr. Christine Oparaugo (Christina Oparaugo) ein.
Ein schönes einfaches Zimmer mit Bad für einen angemessenen Preis – Top für eine Übernachtung.
Nach kleinem Werbepitch für bob2africa stellte sich heraus, dass Fr. Oparaugo bereits 2 Jahre in Westafrika in Nigeria gelebt hat 😎
Ihre Erfahrungen waren jedoch eher gemischter Natur 🤔
Am nächsten Tag sollte es eigentlich direkt weiter nach Südtirol gehen.
Leider machten mir 2 Dinge einen Strich durch die Rechnung.
Punkt Nr. 1: Vor der Abfahrt habe ich nur einen einzigen Schlüssel für die beiden Boxen am Motorrad finden können. Wenn dieser abbricht oder sonstwie verloren geht, müssten die Boxen aufgebrochen werden und wären nicht mehr sicher – Also auf zum Schlüsseldienst.
Im 2. Laden in Kempten hat es dann tatsächlich funktioniert und 2 neue Schlüssel waren angefertigt. Problem gelöst, jedoch mindestens 1,5h Zeit verloren.
Punkt Nr. 2: Das Wetter. Leider hat es schon seit der Abfahrt an diesem Tag wie aus Eimern geschüttet, die Temperaturen lagen bei 5 Grad.
Nach einem aufwärmenden Mittagessen im Gasthaus Adler in Pfronten (adlerpfronten.de), bei dem ich aufgrund meiner nassen Kleidung eine Riesenpfütze hinterließ, entschied ich mich dafür die Fahrt für heute zu verkürzen und ein Hotel mit Sauna aufzusuchen. Eine Weiterfahrt über Fern- und Reschenpass wäre bei diesem Wetter nicht sinnvoll (und auch nicht sonderlich geil) gewesen. Fündig wurde ich dann schnell im besten Reich (Österreich) 😅. Der Moserhof (hotel-moserhof.at) in Reutte bot günstige Einzelzimmer und einen komplett neuen Wellnessbereich 🧖♂️🫧🛁
Ahh, endlich aufwärmen – Ein Traum.
Zu Abend habe ich dann ebenfalls im Moserhof gespeist. War OK 😄
Mittwochmorgen brach dann die Sonne durch und ich konnte endlich weiter. Schlau wie ich bin, hatte ich die Unterkunft am Comer See bereits für diesen Abend fix gebucht 🙈 Da ich am Vortag jedoch nur knapp 80 Kilometer weit gekommen bin, musste ich jetzt also Meter machen 🏔️
So ging es also im Schweinsgalopp über den Fernpass, die Pillerhöhe, den Schweizer Nationalpark durch Kälte, Nebel und Schnee bis auf 1880m, bevor mich der Comer See mit angenehmen 18 Grad empfing.
Das oben erwähnte B&B (Residenze Abbazia de Pione) in der Ortschaft Olgiasca hielt was es versprach: Ein schönes Zimmer mit tollem Seeblick zu einem angemessenen Preis.
Beim Abendessen im einzig geöffneten Restaurant der Ortschaft (concazzurra-lakecomo.it) lernte ich dann Betty Nr. 2 kennen 😅
Bettina (Spitzname Betty) ist eine alleinreisende Frau aus München, die auf ein paar Tage Urlaub in Oberitalien ohne ihren Mitbewohner (ihren Sohn) Lust hatte.
So fanden wir bei einer Flasche Weißwein zusammen und ließen den Abend bei gutem Essen ausklingen.
Da der Abend so nett war, verabredeten wir uns beim Frühstück am darauffolgenden Tag auf eine kleine Wanderung im umliegenden Gebirge. Mit meinen Straßenschuhen ging es dann auf knapp 1800 m in den Schnee. Auf dem Abstieg kamen wir dann in einer netten Berghütte vorbei. Besonders am Shambala (rifugioshambala.it) war aber nicht nur das gute Essen und die große Dessertauswahl, sondern noch vielmehr die Bilder an der Wand: Der Besitzer/Pächter ist wohl ein erfahrener Bergsteiger.
Nach kurzer Nachfrage erzählte er uns voller Stolz, dass er bereits auf dem Mount Everest sowie dem Oyu ohne Sauerstoff war. Selbst mit seinen heutigen 70 Jahren, veranstaltet er mit seinen Kumpels aus dem Tal noch weitere „kleinere“ Expeditionen in das bolivianische Hochgebirgen auf knapp 7000 Meter 😳
Mega!
Nach einem erneuten Abendessen im Azzuro, ging es dann am nächsten Tag für Betty 2 zurück nach München. Für Betty (1) und mich dann weiter Richtung Genua um auch irgendwann vor dem 15.04 auf dem Schiff Richtung Marokko anzukommen 😅 Nach einer anfangs schönen Passage entlang des Comer Sees und umliegenden Bergpässen war es dann eine sehr langwierige und stressige Fahrt durch die Po-Ebene. Normalerweise plane ich meine Routen immer extra über das Garmin Navi. Bei der Po-Ebene dachte ich: Dort sieht ja sowieso alles gleich aus – Google Maps reicht da —> Weit gefehlt: Trotz der Vermeidung von Schnellstraßen und Autobahnen sah ich mich ständig von unzähligen Autos und LKWs umgeben – Das gepaart mit der etwas aufdringlichen italienischen Fahrweise 🌝 Einfach nur ätzend.
Nach einem kleinen Kaffee in Piacenza entschloss ich mich dazu, nun doch nicht mehr bis nach Genua durchzufahren, sondern schon vorab nach einer Unterkunft zu suchen. Schon in Piacenza habe ich dann ein schönes Agriturismo auf Google Maps gefunden. Auf direktem Wege machte ich mich dorthin auf. Als ich dort ankam wusste natürlich keiner von von meinem Übernachtungswunsch. So musste mich der Besitzer leider wieder fortschicken. Trotzdem half er mir nach einer alternativen Unterkunft zu suchen. Er empfahl mir ein Agriturismo (www.torrettadibassano.it) im nächsten Dorf. Letztendlich war dies aber ein absoluter Glückstreffer. Ich hatte ein Vierbettzimmer für mich ganz alleine. Zusätzlich war neben der Unterkunft noch ein Bauernhof (Agriturismo la Cantinetta), der für sein gutes Essen bekannt ist (https://maps.app.goo.gl/aGn356FY9PLw3wLq8?g_st=iw). Nach umständlichen Erklärversuchen was es denn nun heute zum Essen geben würde meinte die Chefin, Sie bringt mir nun von allem ein Probierteller.
Was soll ich sagen: So gut, frisch und vor allem VIEL habe ich schon lange nicht mehr gegessen 😍
So speiste ich vorzüglich und vergaß schon bald die Strapazen des heutigen Tages.
Ranzen spannend, legte ich mich ins Bett, um nach einer kurzen Nacht schon früh morgens zum Hafen in Genua aufzubrechen.
Den Fehler des Vortages wollte ich nicht wiederholen, und so begab ich mich über viele kleine Sträßchen in Richtung Süden. Dieser Abschnitt war wahrscheinlich der bisher schönste aus fahrtechnischer Sicht. Teilweise kam mir über sehr lange Zeit kein einziges Auto oder LKW entgegen.
Noch vor der ursprünglich geplanten Zeit erreichte ich Genua, um mich dann in die Schlange der Fähre anzustellen.
Nachdem das Motorrad gut verzurrt im Bauch des Schiffes geparkt war, machte ich mich direkt auf die Suche nach meiner Kabine. Unerwarteterweise war diese bereits bezugsfertig 😍. So konnte ich noch vor Abfahrt duschen und beim Auslaufen des Schiffes, ein wohlverdientes Peroni genießen 🍺 👌🏻
Die Fähre Fantastic der Reederei GNV ist wohl schon etwas in die Jahre gekommen. Trotzdem wirkt alles sauber und gepflegt. Es gibt mehrere Cafés, Bars und Restaurants, mit denen man sich die Zeit gut vertreiben kann. Um etwas Geld zu sparen ist es möglich, an der Rezeption einen Foodpass zu kaufen über den knapp 20 % Rabatt gewährt werden (Schwabe – Wirst halt net los, gell..)
Ansonsten läuft das Leben an Bord sehr gemächlich ab.
Das kommt mir allerdings gerade recht gelegen, hatte ich doch in den letzten fünf Tagen immer etwas zu tun und nie die Möglichkeit mal etwas zu relaxen 😎
Nun sind es noch eine Nacht und einen halben Tag, bis ich in Tanger ankommen werde. Da die Fähre erst um 20:00 Uhr anlegt und ich nicht weiß, wie lange die Ausschiffung sowie die Einreise- und Zollformalitäten dauern werden, habe ich bereits eine nette Unterkunft im Ort Ksar es-Seghir reserviert. Wie diese war und was alles in Marokko Woche 1 so passiert könnt ihr dann im nächsten Blog-Beitrag lesen.
Ein Kommentar
DorisGoeser
mega interressant ! wir wünschen Dir eine gute Reise !! und freuen uns auf Deine weiteren Berichte….
Grüßle aus Cannstatt Doris und Gisela