Guatemala
Der vorletzte Reisebericht aus Mittelamerika, leider mit einer etwas großzügigen Verspätung 🙈
Wie bereits im Reisebericht über Nicaragua angekündigt (Reisebericht Nicaragua), wurde ich mitten in der Nacht gegen 1:30 Uhr von meinem Wecker geweckt um mit dem Shuttle-Bus nach Guatemala weiterzureisen.
Unüblicherweise wurde ich bereits 5 Minuten vor der vereinbarten Zeit um 01:55 Uhr von meiner Unterkunft abgeholt, was mich etwas stresste. Zusätzlich fielen die beiden Fahrer auch nicht wirklich durch Freundlichkeit und höfliches Benehmen auf: Gegen 6 Uhr wurde die Musik laut gedreht, der Fahrstil war mehr als denkwürdig und an den Grenzübergängen wurde man angeherrscht 😬
Glücklicherweise musste ich den Bus in Honduras inkl. Fahrer tauschen, sodass ich von diesen Rabauken loskam. Der Fahrstil des neuen Fahrers ließ zwar ebenfalls noch etwas zu wünschen übrig, aber wenigstens war dieser freundlich, höflich und die Musik wurde auf Zimmerlautstärke eingestellt.
So kam ich dann nach 19h Busfahrt, 3 Grenzübergängen und 4 Essenstopps gegen 21 Uhr in Antigua Guatemala an und war doch a bissle heh 🥱
In meiner Unterkunft der Posada de la Luna (Posada de Luna) konnte ich aber erstmal die ausgefallenen Stunden Schlaf wieder gut nachholen ☺️
Am nächsten Tag machte ich mich dann auf, die Altstadt von Antigua zu erkunden. Ein wirklich sehr schönes Städtchen, das auf 1500 m eingebettet in 3 Vulkane liegt. Auf eine kleinen Stadttour die ich über Free Walking Tours reservierte (Guruwalk) erfuhr ich noch viel mehr über die Stadt und Guatemala. So lernte ich beispielsweise, dass Antigua in einem ehemaligen Sumpfgebiet steht und Guatemala als die eigentliche Heimat der Avocado gilt. Ferner erfuhr ich, was es mit dem Quetzal-Vogel auf sich hat und warum die Guatemaltekische Währung nach ihm benannt ist.
Auf der Tour lernte ich auch noch Joost kennen, den ich am nächsten Tag wieder treffen sollte.
Nach einem günstigen und reichlichen Abendessen im Restaurant La Septima (Restaurant La Septima), wurde ich am nächsten Tag gegen 8 Uhr erneut von einem Shuttle-Bus abgeholt und an den Fuß des Vulkans Acatenango gefahren. Dort schloss ich mich einer Wandergruppe des Tourveranstalters Soy Tours (Soy Tours) an um in 2 Tagen inkl. 1 Übernachtung auf den Acatenango und den Fuego Vulkan zu steigen.
Bevor es auf den Berg ging, gab es dort noch eine kurze Einweisung sowie die Möglichkeit sich Schlafsäcke, warme Kleidung oder sonstige Wanderausrüstung auszuleihen.
Nachdem jeder ausgestattet war, setzte sich die Wandergruppe gegen 10:30 Uhr in Bewegung. Die Gruppe bestand aus knapp 15 Personen und war sehr bunt gemischt im Hinblick auf Herkunft, Leistungsfähigkeit und Bergerfahrung der Teilnehmer. Neben Joost, den ich schon von der Stadtführung vom Vortag kannte, nahmen auch mehrere Reisende an der Besteigung teil, die ich bereits auf der langen Busreise kennengelernt hatte.
Schon nach der ersten Stunde trennte sich buchstäblich die Spreu vom Weizen 😅 2 Amerikanerinnen die wohl am Vorabend noch unterwegs gewesen sind, ließen sich ein Pferd kommen um auf diese Weise den Weg ins Basecamp des Acatenango zurückzulegen. Eine Kolumbianerin klagte über Knieschmerzen und einem Großteil der Gruppe machte die Höhe über 2700m doch etwas zu schaffen. So mussten leider sehr viele und sehr lange Pausen eingelegt werden, was mir persönlich leider etwas missfiel, bin ich doch eher der stetige Wanderer. Die Gruppe an sich war jedoch recht unterhaltsam und alle hatten die ein- oder andere lustige Geschichte zu erzählen.
Gegen 15:30 Uhr kamen wir dann im Basecamp auf knapp 3500m an. Das Camp besteht im wesentlichen aus ein paar Zelten in einem Wellblechhaus und einer Feuerstelle für das Abendessen, welches gegen 18:30 Uhr serviert werden sollte. Am nächsten Tag sollte es dann gegen 4 Uhr in der Frühe auf den Acatenango gehen um dort den Sonnenaufgang zu betrachten.
Zusätzlich dazu gab es auch die optionale Möglichkeit auf den Vulkan Fuego zu steigen. Dies würde noch einmal 15$ extra kosten und je nach Kondition und Trittsicherheit der Gruppe 2-4h hin- und zurück dauern. Der Benefit daraus wäre neben der sportlichen Ertüchtigung (😅) ein toller Blick auf den feuerspeienden Vulkan Fuego (Gutes Wetter & Vulkanaktivität vorausgesetzt).
Da ich mich noch fit fühlte und und auch nicht wirklich wusste was ich bis zum Abendessen tun sollte, schloss ich mich der kleinen Gruppe der Willigen an. Anfangs kamen wir gut voran, jedoch wurde das Wetter immer schlechter und kälter 🥶.
Nach knapp 2 h und erneuten 600 Höhenmetern runter und wieder herauf, kamen wir am Fuego an und sahen: Nichts 🙈😅 Das Wetter war leider so schlecht, dass man kaum 10 Meter weit sehen konnte. Zusätzlich sorgte der Regen und der Wind für eisige Temperaturen. Naja, das Abenteuer war es auf jeden Fall wert und die kostenlose Nachtwanderung zurück ins Basecamp war ebenfalls lohnenswert. Dort angekommen genossen wir dann gegen 21 Uhr unser üppiges Abendessen inklusive heißer Schokolade. Anschließend legte ich mich sofort ins Zelt um noch ein bisschen Schlaf zu finden. Um Punkt 3:30 Uhr wurden wir dann erneut geweckt und bewegten uns pünktlich um 4 Uhr bei völliger Dunkelheit auf den 3980m hohen Gipfel.
Der Ausblick während des Sonnenaufgangs war wirklich beeindruckend und ließ einen so manche Strapazen der letzten 24h vergessen. Selbst der Fuego wurde noch einmal aktiv und spie eine gewaltige Staubwolke aus die sich im aufgehenden Sonnenlicht besonders schön zeigte 😍
Zurück im Basecamp gab es noch ein nettes Frühstück bestehend aus frischen Pancakes aus dem Tal, hartgekochten Eiern, sowie ein paar Bananen. Nach dieser Stärkung wurde die Gruppe in schnellere und langsamere Wanderer unterteilt und der Abstieg in Angriff genommen. Nach knapp 2,5h kamen wir wieder unten am Soy Tours Büro an und wurden noch mit einem kleinen Siegesbier begrüßt 😅
Insgesamt wirklich eine tolle sportliche und auch soziale Erfahrung, die mich etwas an das Buch Hummeldumm von Tommy Jaud (Hummeldumm) erinnerte 😂
Nächstes Mal würde ich dann aber wahrscheinlich eher eine kleinere Gruppe oder eigenständig auf den Vulkan laufen, ist man doch sehr von den anderen in der Gruppe abhängig.
Zurück in Antigua, checkte ich im Hotel La Villa Serena (La Villa Serena) ein und schlief erstmal eine kleine Stunde. Zurück auf 1500m merkte auch ich die Strapazen der Höhenluft über 3000m. Abends ging ich noch in Hectors Bistro (Hectors Bistro) Abendessen und anschließend früh schlafen.
Am nächsten Tag wurde ich dann gegen 12 Uhr vom nächsten Shuttlebus abgeholt und in knapp 3,5h (für 80 KM !) nach Panajachel an den Atitlan See gefahren. Von dort fuhr ich dann im strömenden Regen mit einem Fährboot in die Unterkunft La Casa del Mundo (Casa del Mundo). Ein wirklich zauberhafter Ort, der von einem amerikanischen Althippie Ende der 80er Jahre dort auf steilen Stückchen Land direkt am See errichtet wurde. Jedes der 19 Zimmer schaut direkt auf den See und die dahinter liegenden Vulkane. Das Restaurant ist top, man kann herrlich im See baden oder direkt hinter dem Hotel tolle Wanderungen machen. Die Einrichtung erinnerte mich ein bisschen an eine Skihütte in den Alpen. Vielleicht lag es aber auch an dem eher kühlen Klima, das dort am See herrscht. So verbrachte ich die erste Nacht in meiner kleinen Hütte und genoss den nächsten Tag am See. Leider musste ich schon am nächsten Tag weiter, ansonsten hätte ich noch viel mehr an diesem magischen Ort unternommen, der tatsächlich noch schöner als auf den Fotos ist 🥲
So ging es dann am nächsten Tag um 6:30 Uhr mit der Fähre zurück nach Panajachel. Von dort startete dann um 07:30 Uhr ein Shuttlebus der mich nach Lanquin bzw. Semuc Champey bringen sollte.
Die Fahrt war sehr anstrengend, da in Guatemala gefühlt jedes Dorf an der Hauptstraße liegt und die Durchfahrt durch Bodenpoller begrenzt wird 😬
Dort angekommen checkte ich dann in der sehr sehr einfachen aber total entspannten Yaxlik Lodge (Yaxlik River Lodge ein, deren Besitzerin mir noch um 19:30 Uhr ein vollständiges Abendessen zauberte. Gleich am nächsten Tag machte ich mich nach einem tollen Frühstück zu Fuß auf nach Semuc Champey, das rund 10 Km von Lanquin entfernt liegt. Semuc ist wie eine oberirdische Tropfsteinhöhle, mit mehreren Stalagmiten und Stalaktiten die natürliche Pools bilden in denen man herrlich baden kann 😍
Das Wasser fließt dabei durch den Fluss Canabon heran, dessen größte Anteile durch eine Höhle unter den Becken durchfließen. Ein kleiner Teil fließt oberirdisch und hat über die Jahrtausende die natürlichen Becken geschaffen in denen das Wasser türkisgrün schimmert.
Obwohl ein paar Leute in den Becken waren, hat es sich doch wunderbar verteilt und ich konnte die Becken herrlich nutzen in dem ich einmal von unten bis nach oben kletterte 😍
Nachdem ich mich nass genug fühlte und allmählich Hunger bekam, machte ich mich langsam auf den Rückweg nach Lanquin. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich ein kleines Grillrestaurant von dem der Fleischdunst herrlich auf die Straße duftete. Da bereits eine große Gruppe dort aß, fragte ich die Wirtin ob ich auch etwas essen könnte. Sie bejahte und ich durfte mir aus einer großen Anzahl Salate einen schönen Teller füllen und bekam einen saftigen Lappen Fleisch auf den Teller 😅😂
Es schmeckte herrlich und man merkte bereits den mexikanischen Einfluss auf das Essen, das nun schon deutlich abwechslungsreicher war als im restlichen Teil Zentralamerikas. Nach dieser köstlichen Mahlzeit, hatte ich nur wenig Lust erneut 10KM zurück nach Lanquin zu laufen. So fragte ich die Wirtin ob ich denn mit der Gruppe mitfahren könne. Der Fahrer der die Gruppe zurückfahren sollte wurde befragt und bejahte dies – Perfekt für mich also 😍
Als es dann soweit war, wurden die 30(!) Leute auf einen Pickup verladen, mit dem es dann auf einer sehr abenteuerlichen Piste zurück nach Champey ging 😂 Alle empfanden dies jedoch als totalen Spaß und es wurden viele Selfies geschossen 😂
Zurück in der Yaxlik Lodge kochte meine Herbergsmutter dann noch Kak‘ik, ein typisch guatemaltekisches Gericht, bestehend aus Hühnerbrühe, Reis, Kartoffeln, Karotten, Hühnchen und nach Belieben viel selbst gemachter scharfer Sauce – Es war wie ein Dinner for One, direkt am Fluss 😍
Da es außer Semuc in Lanquin nicht viel mehr zu besichtigen gibt, verabschiedete ich mich am nächsten Tag nach einem herrlichen Frühstück von der Besitzerin und ließ mich zum zentralen Omnibusplatz fahren. Von dort ging es (mal wieder 😅) in knapp 10h mit dem Shuttle Bus in den Norden von Guatemala nach Flores. Auf der Fahrt dorthin veränderte sich die Landschaft noch einmal sehr stark vom hügeligen Bergland Mittelamerikas zum eher flachen Dschungelland der Halbinsel Yucatan.
In Flores selbst kam ich dann im Hotel Villa Maya Villa Maya unter, was definitiv eine Fehlentscheidung war. Das Hotel an sich war gut, aber die abgeschiedene Lage hinderte mich daran einen Ausflug nach Tikal zu machen. Naja, dann kümmerte ich mich eben noch ein wenig um den Nicaragua Beitrag und entspannte mich ein wenig, bevor es am nächsten Tag erneut mit dem Shuttlebus in Richtung Mexiko losgehen sollte.
Wie ich mir dort die Sonne auf den Pelz scheinen lassen habe, welche Hipster-Restaurants meine Empfehlung erhalten und wie es von dort zurück nach Europa ging, könnt ihr dann im nächsten Artikel lesen.